
Das Discountprinzip war gestern: Konsumentinnen werden künftig nicht nur dazu bereit sein, einen höheren Preis für Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen, sondern Unternehmen auch kritisch hinterfragen. Ein deutlicher Mehrwert und ein starkes Ich-Erlebnis treffen auf ökologische und soziale Verantwortung. Der WIR-Gedanke steht im Vordergrund.
Sogar namhafte Supermarktketten bieten heute tolle Möglichkeiten, lokale Betriebe zu in das Sortiment einzubinden, beispielsweise durch Milch-Automaten von regionalen Bauern. Kosmetik- und Drogerieunternehmen gehen neue Wege und stellen plastikfreie Duschgele und Schampos her. Die sozialen Netzwerke der Unternehmen, bieten einen Ort für Austausch und Diskurs.
Qualitätsbetriebe, mit starker Philosophie und Produkten im Premiumsegment, haben durch den großen Einfluss der sozialen Netzwerke, die Chance ihre Reichweite zu maximieren und neue Kundenlnnen für sich zu erobern. Persönlichkeit, starke Werte und echte Liebe zum Detail sollten mit Expertise, wertvollen Unterhaltungen und einer Omni-Channel Strategie Hand in Hand gehen.
Die klare Verkaufsbotschaft sollte die Frage, ,,was bringt mir das Produkt oder die Dienstleistung und wie verbessere ich die Welt damit" selbstsicher und proaktiv beantworten.
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Selbst ist Selbstdesign – wir nutzen unsere Chancen, jagen unseren Träumen nach und kreieren uns ganz nach unserer Fasson. Wir sind die Designer unseres Ich’s! Der langanhaltende Megatrend Individualität zeigt sich in vielen Formen und macht unsere Gesellschaft zu einem wunderbar bunten Flickenteppich, durchbricht einen veralteten stereotypen Einheitsbrei, der niemandem so recht geschmeckt hat! Auf der anderen Seite gewinnt das WIR zunehmend an Bedeutung, denn: Wir möchten Gemeinschaft und zusammen etwas erreichen!
Special Interest Gruppen bzw. selbst gewählte Lebensstile sind die Paradigmen unserer Zeit – starres Zielgruppendenken, welches auf soziodemographischen Merkmalen gründet, reflektiert unsere Gesellschaft ungenügend. Eindimensionale Werte wie Geschlecht, Alter, Beruf etc. sagen heute wenig über einen Menschen aus – die persönlichen Interessen, Werte und Positionierung zeichnen hingegen ein realistisches Bild dessen, was für einen potentiellen Kunden wirklich wichtig ist.1
Digitalität und die vielfältigen Möglichkeiten des Internets haben bei der Individualisierung „eine neue Raketenstufe gezündet“.³ Die Individualisierung zeigt sich weiter auch in der „Neo-Ökologie“, dem wohl wichtigsten Megatrend unserer Zeit, denn: Jeder möchte seinen ganz persönlichen Anteil an einem besseres Morgen beitragen!2
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¹ Zukunftsinstitut: https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/die-zielgruppe-ist-tot-es-lebe-der-lebensstil/
² Zukunftsinstitut: Neoökologie „Act Now“ 3 siehe auch Ausgabe 1 „Handcrafted brands“, Lehanka
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„Umweltbewusstsein wird vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung. Nachhaltigkeit vom Konsumtrend zum Wirtschaftsfaktor. Und die Klimakrise zur Grundlage einer neuen globalen Identität.“ 1
Neo-Ökologie bewirkt ein langfristiges Umdenken und treibt den Wandel voran: Eine Neuausrichtung unserer Werte, der Alltagskultur, des Konsums und der Märkte sowie ein neues Verständnis von Natur und Umwelt sind wichtige Dimensionen von Neo-Ökologie.2 Das Zukunftsinstitut beobachtet und beschreibt den Megatrend bereits seit über zehn Jahren – und ist sich sicher: Er wird uns auch das nächste Jahrzehnt prägen wie kein anderer.3
Globales Mindset, lokales Handeln4 – durch Konnektivität und Digitalität ist die Welt zum Zuhause geworden, die Paradigmen Raum und Zeit haben sich verändert. Die „neue“ Generation ist kosmopolitisch und (welt)offen – aber auch persönlich und lokal.5 Eine ausgeprägte Awareness für die Natur, Menschen und Produkte wird zur Selbstverständlichkeit. Fridays For Future ist konkreter als die 68er Bewegung, Politikverdrossenheit ist vielmehr Parteienverdrossenheit – wir beginnen uns als elementarer Teil eines großen Ganzen wahrzunehmen und begreifen: Unser Handeln, und damit unsere Konsumentscheidungen, haben einen Einfluss und definieren wer wir sind und sein wollen maßgeblich mit.6
Und genau dieser entscheidende Faktor verändert Konsum nachhaltig: Kaufentscheidungen sind überlegt, basieren oftmals auf Recherchen und streben nach Produkten bzw. Dienstleistungen, die sich durch Authentizität, Transparenz und gelebte Werte auszeichnen.7
Kleines Beispiel: Heute kaufen wir uns nicht ad-hoc irgendeine Augencreme aus dem Drogeriemarkt. Wir kaufen die Augencreme, die von einem regionalen Start-up, ohne Tierversuche und auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe hergestellt wurde. Plastik im Packaging? Nö, danke! Immerhin möchten wir die Weltmeere nicht weiter belasten und durch den Kreislauf eben dieses Mikroplastik früher oder später auf dem Tisch haben. Wenn die auserwählte Brand für jede verkaufte Creme dann noch einen Baum pflanzt, fühlen wir uns mit unserer Entscheidung gut. Denn eine 3,90 EUR Creme ohne Story und Background-Informationen möchten wir uns nicht täglich in die Gesichtshaut einmassieren.
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1 Papasabbas, Lena/ Pfuderer, Nina: NEO-ÖKOLOGIE. Der wichtigste Megatrend unserer Zeit, Frankfurt am Main, Deutschland: Zukunftsinstitut GmbH, 2019, S. 9
2 Vgl. Papasabbas/ Pfuderer, 2019, S. 9
3 Vgl. Papasabbas, 2019, S. 13-14
4 Papasabbas, Lena/ Pfuderer, Nina: NEO-ÖKOLOGIE. Der wichtigste Megatrend unserer Zeit, Frankfurt am Main, Deutschland: Zukunftsinstitut GmbH, 2019, S. 32
5 Papasabbas/ Pfuderer, 2019, S. 28
6 Ebd.
7 Vgl. ebd. S. 42-45
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Die anhaltende Pandemie hat uns an die wichtigste aller menschlichen Eigenschaften erinnert: Sozialität. Der Mensch ist ein „Nesthocker“ – soziale Bindungen steigern nicht nur unsere Lebensqualität und machen glücklich, sondern sind auch die Grundlage für menschliches (Über-)Leben. Und weil man gemeinsam einfach mehr schafft, entwickeln sich unsere individuellen Werte zu einem gemeinsamen Anliegen.8
Und genau diese Entwicklung verändert Konsum und Märkte, denn unser Wirtschaftssystem ist auf Individuen sowie auf Massenkonsum ausgerichtet.9 Das Zukunftsinstitut bringt diese Diskrepanz treffend auf den Punkt: „Konsum ist das Gegenteil von Zugehörigkeit.“10 Wenn wir den Sinn in unserem Handeln suchen, finden wir in der Ökologiebewegung auch Gemeinschaft – der Zukunftsmarkt ist der Sinn-Markt! 11
KonsumentInnen möchten heute mehr wissen und per Kauf ein Statement setzen. Für UnternehmerInnen ist es essentiell, den Sinn hinter ihrem Angebot herauszuarbeiten, es kollektiv und unfassbar zu gestalten und ethische sowie ökosoziale Werte zu reflektieren.12
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8 Vgl. Papasabbas/ Pfuderer, 2019, S. 49-50
9 Vgl. ebd. S. 50
10 Vgl. ebd. S. 50
11 Vgl. ebd. S. 50-51
12 Vgl. Papasabbas/ Pfuderer/ Seitz, 2019, S. 64-65
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